Von Peter Bierl
Der Betreiber des entstehenden Golfplatzes und eine Transportfirma streiten sich. Es geht um Bauschuttablagerung. Jetzt tut sich erst einmal gar nichts mehr.
Auf der Puchheimer Planie sollte eigentlich seit Frühjahr 2011 Golf gespielt werden. Stattdessen sieht ein Teil des Geländes wie eine Bauschuttdeponie aus. Der Betreiber des künftigen Golfplatzes, die Clubhaus AG in Schloss Lüdersburg bei Hamburg, verhandelt anscheinend mit der Firma, die das Material geliefert hat, über dessen Abtransport. Offiziell mag sich niemand äußern.
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Die Arbeiten auf dem Golfplatz an der Puchheimer Planie ruhen derzeit. (© Günther Reger)
Alexander Freiherr von Spoercken, der Vorstandsvorsitzende der Clubhaus AG, war vergangene Woche für die SZ nicht erreichbar. Erst am vergangenen Mittwoch meldete sich der Vertreter einer externen Presse- und Marketing-Firma. "Das Problem ist uns bekannt, das Zeug muss weg", erklärte Andreas Eckhoff. Er bestätigte, dass die Clubhaus AG mit der Lieferfirma einen Rechtsstreit führt, stellte aber eine Einigung in den nächsten Tagen in Aussicht. Am gestrigen Dienstagvormittag vertröstete Eckhoff auf den Nachmittag und war dann telefonisch nicht mehr erreichbar. Auch im Brucker Landratsamt, der Aufsichtsbehörde, wartet man den Ausgang des Zwists zwischen den Unternehmen ab.
In Puchheim kursierten im Frühjahr Gerüchte, dass die Finanzierung des Golfplatz-Projektes wackele. Spoercken dementierte Mitte Mai in einem Brief an Bürgermeister Herbert Kränzlein (SPD). Die Clubhaus AG habe das Areal langfristig gepachtet und bereits viel Geld ausgegeben. Darum werde man weitermachen und sich auch nicht von "Presse, politischen Gegnern und sonstigen Störern" abhalten lassen, schrieb der Freiherr.
Der Vorsitzende des Umweltbeirates und Bürgermeister-Kandidat der Grünen, Manfred Sengl, gab sich damit nicht zufrieden. Er schrieb einen offenen Brief an Spoercken und bezeichnete dessen Sorge, politische Gegner versuchten das Projekt zu Fall zu bringen, als abwegig. Man akzeptiere das klare Ergebnis des Bürgerentscheids von 2009, als sich eine Mehrheit der Bürger für einen Golfplatz ausgesprochen hatte.
Sengl kritisierte aber, dass Spoercken mit keinem Wort erwähnt habe, dass auf dem Golfplatz-Gelände die doppelte Menge an geschreddertem Bauschutt liegen soll als nach dem Bebauungsplan zulässig ist. Er verlangte einen raschen Abtransport des Schutts.
Im September 2011 hatten die Freien Wähler moniert, dass die frühere Mülldeponie von München inzwischen wie eine Schutthalde aussehe. Ulrich Kastner vom Vorstand der Clubhaus AG erklärte daraufhin, man sei mit dem Zeitplan "nicht unbedingt" im Rückstand, es fehle aber noch Material, um das Gelände zu modellieren. Wenig später monierte der Umweltbeirat der Stadt Puchheim, dass mit etwa 40 000 Kubikmetern "deutlich mehr" als die genehmigten 17 000 Kubikmeter abgeladen worden seien. Reinhard Adam, Projektleiter des Golfplatzes, wies dies, ebenso wie Vertreter der Stadt und des Landratsamtes, zurück.
Anfang Februar 2012 behauptete die Kreisbehörde, die zulässige Bauschuttmenge sei lediglich "geringfügig" um 400 Kubikmeter überschritten worden. Das Landratsamt hatte die von der Firma vorgelegten Wiegescheine überprüft, eine Ortsbesichtigung aber nicht für nötig erachtet. Ein paar Wochen später erklärte der Projektleiter der Clubhaus AG das Gegenteil: Es sei deutlich mehr Bauschutt angeliefert worden, was man "relativ leicht" habe feststellen können. Die Kooperation mit der Lieferfirma habe man im Winter beendet.